Eine Liste berühmter Gedichte bekannter deutscher Dichter nach Epochen, vom Mittelalter bis zur Moderne, sortiert.
Mittelalter
- Walther von der Vogelweide (1170 - 1230)
- Under der linden
Renaissance
ab 1400, als Datum für den Beginn der Frührenaissance, bis etwa 1520 (Hochrenaissance)- Ulrich von Hutten (1488 - 1523)
- Ain new lied herr Ulrichs von Hutten
Manierismus ab 1520 bis 1650
- Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau (1616 - 1679)
- Als die Venus neulich saße …
Barock ca. 1650 - 1760/70
Der literarische Barock ist ganz entscheidend vom 30ig-jährigen Krieg (1618 bis 1648) geprägt. Nach einer verbreiteten Schätzung sind etwa 40 % der deutschen Landbevölkerung dem Krieg und den Seuchen zum Opfer gefallen.
Daraus leiten sich 2 Schwerpunkte in der Dichtung ab: Vanitas (Vergänglichkeit, Windhauch, alles zerfällt schlussendlich zu Staub; Luther übersetzte diesen Begriff mit "Eitelkeit") & Carpe Diem (wörtlich: „Pflücke den Tag“; das sinnliche Erleben des Augenblicks).
Frühbarock (bis ca. 1650), Hochbarock (ca. 1650–1700), Spätbarock (ca. 1700–1730) und Rokoko (ca. 1730–1760/70). In der Kunstgeschichte werden gelegentlich Spätbarock und Rokoko gleichgesetzt, andererseits wird das Rokoko auch als eigenständige Epoche angesehen.- Martin Opitz — (1597 - 1639)
- Ach Liebste, laß uns eilen
- Friedrich von Logau — (1605 - 1655)
- Das Beste der Welt
- Paul Gerhardt — (1607 - 1676)
- Befiehl du deine Wege
- Paul Fleming — (1609 - 1640)
- An Deutschland
- Andreas Gryphius — (1616 - 1664)
- Es ist alles Eitel
- Angelus Silesius — (1624 - 1677)
- Epigramme
- Johann Christian Günther — (1695 - 1723)
- Lob des Winters
Aufklärung 1720–1780
Als späte Folge der Reformation wurde versucht eine Philosophie / Ethik (Adam Smith (1723 - 1790), Voltaire (1694 - 1778), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716), Immanuel Kant (1724 - 1804), etc.) zu entwickeln und Lebensregeln aufzustellen, die unabhängig von einer Religion sind. Als hilfreich erwies sich die schnell fortschreitende Entwicklung der Naturwissenschaften (Galileo Galilei (1564 - 1642), Otto von Guericke (1602 - 1686), Isaac Newton (1642 - 1727), Leonhard Euler (1707 - 1783)).
In der Aufklärung galt das Motto "Prodesse et delectare" (lat., „nützen und erfreuen“); also auf der einen Seite die Nützlichkeit, Belehrung (Bildungsbürgertum) auch mit dem Schwerpunkt Verstand / Ratio, und auf der anderen Seite das Schöne und Gefällige (siehe auch: Anakreontik).
In diese Zeit fällt auch der 7-jährige Krieg (1756 bis 1763). Während Preußen (Friedrich der Große; II.), Habsburg (Maria Theresia), Frankreich (Ludwig XV.) und Russland (Elisabeth (Romanowa)) primär um ihre Machtposition in Mitteleuropa stritten, ging es im Teilkonflikt zwischen Großbritannien und Frankreich auch um die Vorherrschaft in Nordamerika und Indien.
Die nun folgenden Epochen überschneiden sich teilweise, bzw. es existieren Unterepochen. Einige Schriftsteller haben auch Gedichte veröffentlicht, die in mehr als eine Epoche einzuordnen sind.- Friedrich von Hagedorn — (1708 - 1754)
- Der Morgen
- Christian Fürchtegott Gellert — (1715 - 1769)
- Die Ehre Gottes aus der Natur
- Gotthold Ephraim Lessing — (1729 - 1781)
- Der Tanzbär
Empfindsamkeit 1740–1790
- Friedrich Gottlieb Klopstock — (1724 - 1803)
- Die Frühlingsfeier
- Matthias Claudius — (1740 - 1815)
- Abendlied (Anmerkung: Diese Gedicht, bzw. das Lied, wird von einigen als das "berühmteste/beste deutsche Gedicht" bejubelt. Nach Meinung des Autors dieses Portals handelt es sich dabei um eine krasse Fehleinschätzung, die möglicherweise unter dem Einfluss von experimentellen Pharmazeutika zustande gekommen ist.)
- Friedrich Hölderlin — (1770 - 1843)
- Hälfte des Lebens
Sturm und Drang (1765–1790)
- Johann W. von Goethe — (1749 - 1832)
- Rastlose Liebe
- Friedrich Schiller — (1759 - 1805)
- Die Ideale
- Gottfried August Bürger — (1747 - 1794)
- Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen
- Ludwig Hölty — (1748 - 1776)
- Der alte Landmann an seinen Sohn
Weimarer Klassik 1786 – 1832
Die Epoche begann mit Goethes erster Italienreise 1786 und dauerte etwa bis zu seinem Tod 1832. Sie umfasste im wesentlichen das "Viergestirn" Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder, Friedrich Schiller und Christoph Martin Wieland; aber auch andere Intellektuelle wie die Philosophen Immanuel Kant — (1724 – 1804) und Johann Gottfried Herder — (1744 – 1803) sowie Musiker & Schriftsteller (z.B Heinrich von Kleist).- Friedrich Schiller — (1759 - 1805)
- Kassandra
- Johann W. von Goethe — (1749 - 1832)
- Der Zauberlehrling
Romantik 1795–1835
- Heinrich Heine — (1797 - 1856)
- Belsatzar
- Ludwig Uhland — (1787 - 1862)
- Des Sängers Fluch
- Wilhelm Müller — (1794 - 1827)
- Der Wegweiser
- Joseph von Eichendorff — (1788 - 1857)
- Sehnsucht
- Novalis — (1772 - 1801)
- Ich sehe Dich in tausend Bildern, Maria
- Achim von Arnim — (1781 - 1831)
- Poesie und Geschäfte
- Bettina von Arnim — (1785 - 1859)
- Der Knabe sprach mit Lust
- Clemens Brentano — (1778 - 1842)
- Hörst du wie die Brunnen rauschen
- Nikolaus Lenau — (1802 - 1850)
- Bitte
- Ludwig Tieck — (1773 - 1853)
- Zuversicht
- August von Platen — (1796 - 1835)
- Das Grab am Busento
- Adelbert von Chamisso — (1781–1838)
- Das Riesenspielzeug
Biedermeier 1815–1848
- Annette von Droste-Hülshoff — (1797 - 1848)
- Wo ist die Hand so zart, daß ohne Irren
- Eduard Mörike — (1804 - 1875)
- Er ist’s (Frühling)
- Friedrich Rückert — (1788 - 1866)
- Ich bin der Welt abhanden gekommen
Vormärz 1815–1848
- Hoffmann von Fallersleben — (1798 - 1874)
- Die Gedanken sind frei
- Franz Grillparzer — (1791 - 1872)
- An Den Mond
- Louise Aston — (1814 - 1871)
- Lied einer Schlesischen Weberin
- Ferdinand Freiligrath — (1810 - 1876)
- Trotz alledem!
- Georg Herwegh (1817 - 1875)
- Aufruf
- Justinus Kerner — (1786 - 1862)
- Wanderung
Realismus 1848–1890
- Conrad Ferdinand Meyer — (1825 - 1898)
- Zwei Segel
- Wilhelm Busch — (1832 - 1908)
- Fink und Frosch
- Ada Christen — (1839 - 1901)
- Nur Du allein
- Theodor Fontane — (1819 - 1898)
- Die Brück am Tay
- Theodor Storm — (1817 - 1888)
- Für meine Söhne
- Gottfried Keller — (1819 - 1890)
- Die Zeit geht nicht
- Friedrich Hebbel — (1813 - 1863)
- Ich und Du
Naturalismus 1880-1900
- Detlev von Liliencron — (1844 - 1909)
- In einer großen Stadt
- Peter Hille — (1854 - 1904)
- Prometheus
- Arno Holz — (1863 - 1929)
- Großstadtmorgen
Moderne 1890–1920
- Rainer Maria Rilke — (1875 - 1926)
- Der Panther
- Hugo von Hofmannsthal — (1874 - 1929)
- Die Beiden
- Christian Morgenstern — (1871 - 1914)
- Die drei Spatzen
Symbolismus 1890–1920
- Stefan George — (1868 - 1933)
- Komm in den totgesagten park und schau
- Friedrich Nietzsche — (1844 - 1900)
- Dem unbekannten Gott
Neu-Romantik 1890–1915
(auch „literarischer Jugendstil“) ist die Bezeichnung für eine literarische Strömung um , die sich als Gegenbewegung zum Naturalismus und der Moderne verstand und an die Inhalte der Romantik anknüpfte.- Gertrud Kolmar — (1894 - 1943)
- Die Fahrende
- Ricarda Huch — (1864 - 1947)
- Nicht alle Schmerzen sind heilbar…
Impressionismus 1890–1920
- Gustav Falke — (1853 - 1916)
- Was war es?
- Max Dauthendey — (1867 - 1918)
- Juli
- Selma Meerbaum-Eisinger — (1924 - 1942)
- Poem (Ich möchte leben)
Expressionismus 1905–1925
- Else Lasker-Schüler — (1869 - 1945)
- Weltende
- Georg Trakl — (1887 - 1914)
- Grodek
- Klabund — (1890 - 1928)
- Uns ist Gegeben
- Georg Heym — (1887 - 1912)
- Der Gott der Stadt
- Paul Boldt — (1885 - 1921)
- Auf der Terrasse des Cafe Josty
- Gerrit Engelke — (1890 - 1918)
- Die Fabrik
- Oskar Loerke — (1884 - 1941)
- Hinter dem Horizont
- Hugo Ball — (1886 - 1927)
- Karawane (Lautgedicht)
Neue Sachlichkeit 1918–1933
- Kurt Tucholsky — (1890 - 1935)
- Eine Frage
- Bertolt Brecht (1898 - 1956)
- Erinnerung an die Marie A.
- Erich Kästner (1899 - 1974)
- Sachliche Romanze
- Gottfried Benn (1886 - 1956)
- Astern
- Hermann Hesse (1877 - 1962)
- Vergänglichkeit
Dichter
Der Dichter ist ein Schöpfer, ein Erfinder von Ausdrucksformen, was auch durch die mittelalterlichen Bezeichnungen Troubadour deutlich wird. Der Poet, Erbe einer langen mündlichen Tradition, bevorzugt Musikalität und Rhythmus, weshalb er in den meisten poetischen Texten eine versifizierte Form verwendet, die der Sprache Dichte verleiht. Er bemüht sich auch um Ausdruckskraft durch die Gewichtung der Worte sowie durch die Verwendung von Redewendungen und vor allem von Bildern und Analogien, die wegen ihrer suggestiven Kraft gesucht werden.
Die Poesie ist eine sehr alte literarische Gattung mit einer Vielzahl von Formen, die im Allgemeinen in Versen verfasst ist, aber auch Prosa zulässt, und die die Ausdruckskraft der Form bevorzugt, wobei die Worte durch ihre Wahl (Bedeutung und Klang) und ihre Anordnung (Rhythmus, Metrik, Redewendungen) mehr sagen als sie selbst. Ihre Definition ist schwierig und variiert je nach Zeit, so dass jedes Jahrhundert eine andere Funktion und einen anderen Ausdruck für ihn gefunden hat, zu dem noch die der Persönlichkeit des jeweiligen Dichters eigene Herangehensweise hinzukommt.
Die Dichtkunst hat sich im Laufe der Jahrhunderte ständig erneuert, mit unterschiedlichen Ausrichtungen je nach Epoche, Zivilisation und Individuum.
Man kann zum Beispiel unterscheiden zwischen dem Dichter-Künstler, dem es in erster Linie um formale Schönheit geht, dem "lyrischen" Dichter, der den "Gesang der Seele" pflegt, dem Propheten-Dichter, Weltentdecker und "Seher" oder dem engagierten Dichter, ohne jedoch einen Poeten auf ein vereinfachendes Etikett zu reduzieren.
Berühmte Gedicht-Anfänge
- Im Nebel ruhet noch die Welt. (Septembermorgen)
- Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde! (Willkommen und Abschied)
- Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! (An die Nachgeborenen)
Loben
Das Verb "loben" hat sich aus dem althochdeutschen Verb lobôn (= für lieb halten) entwickelt, dessen grammatische Wurzel das ahd. Substantiv (aus dem Indogermanischen) lob (= Lobgesang, Hymnus, Laudes, Dank, Beifall, Auszeichnung, Ruhm) ist.
Synonyme: preisen, verherrlichen, empfehlen, jubeln. Veraltete Bedeutung: etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten; Beispiel: ausloben
Berühmt
Das Adjektiv "berühmt" hat die Bedeutung: durch Leistung hochangesehen und weithin (in der Öffentlichkeit) bekannt. Synonyme: angesehen, bekannt, populär, renommiert.
Ruhm
Ruhm (von althochdeutsch/mittelhochdeutsch ruom „Ehre, Lob“, ursprünglich „Selbstlob, kriegerisches Sichrühmen“) ist weitreichendes hohes Ansehen, das eine bedeutende Person aufgrund von herausragenden Leistungen, Eigenschaften bei der Allgemeinheit genießt.
Nach Sallust (römischer Geschichtsschreiber; † 34 v. Chr.) erwuchs der Ruhm (die gloria) nur aus dem höchsten Gut der Menschen, ihrer virtus (Tugend), als eine Anerkennung für richtiges Handeln und hohe Verdienste für die Allgemeinheit (die res publica).
Ruhm und Ruhmsucht (Doxomanie) sind klassische Stoffe der Dichtung und dominieren sogar einzelne literarische Gattungen, wie zum Beispiel die frühantiken und frühmittelalterlichen Epen.
Ruhmsucht
Doxomanie (von altgriechisch doxo = „Ruhm, Ehre“ und mania = „Raserei, Wut, Wahnsinn“) bezeichnet Ruhmsucht oder Ruhmbegierde.
Eine erste nachweisbare Nennung von Ruhmsucht als menschliches Laster geht auf Euagrios Pontikos (christlicher Mönch („Wüstenvater“), Asket und Schriftsteller; † 399 in Ägypten) zurück, der Ruhmsucht als Vana Gloria zu den acht negativen Eigenschaften rechnete, von denen Mönche heimgesucht werden können. Papst Gregor I. († 604) ordnete in seinem Sündenkatalog Ruhmsucht der Todsünde des Hochmuts zu.
Das einzige Lied
Es rauscht ein Lied so hoch empor,
Hinauf zu allen Sternen,
Klingt über Alpengletscher hin,
In alle Weltenfernen.
Es tönt so wunderbar und süß,
Hallt in den Bergen wieder,
Dringt bis zum weiten Meer hinaus,
Es ist das Lied der Lieder.
Ich möcht' es singen jeden Tag
In hundertfält'ger Weise,
Bald stürmisch, klagend, bittend heiß,
Dann wieder leis, ganz leise.
Es sangen's viele wohl vor mir
Im ewig-neuen Triebe,
Das Hohelied voll Leid und Lust,
Das Lied von Lenz und Liebe!
Anna Eufemia Carolina Gräfin von Adlersfeld-Ballestrem (1854 - 1941) war eine deutsche Schriftstellerin. Um 1900 zählte sie zu den bekanntesten deutschen Unterhaltungsschriftstellerinnen.