GedichtGedichte

Die besten Gedichte von Joseph von Eichendorff (1788 - 1857) - einem bedeutenden deutschen Lyriker (Epoche der Romantik), Prosadichter und Schriftsteller.

Inhalt

Berühmte Gedichte

Liebesgedichte

Schöne Gedichte

Fremde

Wandern

Wald

Morgen

Abend

Nacht

Alphabetisch

Eine Liste weiterer bekannter Gedichte von Eichendorff in alphabetischer Sortierung:

Kurze Gedichte

Gott! Inbrünstig möcht ich beten
Doch der Erde Bilder treten
Immer zwischen dich und mich,
Zauberei im Herbste - Ein Märchen.

 

Aktenstöße nachts verschlingen,
Schwatzen nach der Welt Gebrauch,
Und das große Tretrad schwingen
Wie ein Ochs, das kann ich auch.

Aber glauben, daß der Plunder
Eben nicht der Plunder wär,
Sondern ein hochwichtig Wunder,
Das gelang mir nimmermehr.
Quelle: Der Isegrim

 

Frischer Morgen! Frisches Herz! Himmelwärts! Laß den Schlaf nun, laß die Sorgen!

 

Wo ruhig sich und wilder
Unstete Wellen teilen,
Des Lebens schöne Bilder
Und Kläng verworren eilen,

Wo ist der sichre Halt? –
So ferne, was wir sollen,
So dunkel, was wir wollen,
Faßt alle die Gewalt.
Quelle: Zeitlieder

 

Wo ein Begeisterter steht, ist der Gipfel der Welt, […] - Ahnung und Gegenwart

 

Schweigt der Menschen laute Lust:
Rauscht die Erde wie in Träumen
Wunderbar mit allen Bäumen,
Was dem Herzen kaum bewusst,
Alte Zeiten, linde Trauer,
Und es schweifen leise Schauer
Wetterleuchtend durch die Brust.
Quelle: Aus dem Leben eines Taugenichts.

Frühe

Im Osten graut's, der Nebel fällt,
Wer weiß, wie bald sich's rühret!
Doch schwer im Schlaf ruht noch die Welt,
Von allem nichts verspüret.

Nur eine frühe Lerche steigt,
Es hat ihr was geträumet
Vom Lichte, wenn noch alles schweigt,
Das kaum die Höhen säumet.

Werktag

Wir wandern nun schon viel hundert Jahr,
Und kommen doch nicht zur Stelle –
Der Strom wohl rauscht an die tausend gar,
Und kommt doch nicht zur Quelle.

Aus "Geistliche Gedichte" (1841); Siehe auch:

Dichterlos

Für alle muß vor Freuden
Mein treues Herz glühen,
Für alle muß ich leiden,
Für alle muß ich blühn,
Und wenn die Blüten Früchte haben,
Da haben sie mich längst begraben.

So oder so

Die handeln und die dichten,
Das ist der Lebenslauf,
Der eine macht Geschichten,
Der andre schreibt sie auf.

Und der will beide richten,
So schreibt und treibt sich's fort,
Der Herr wird alles schlichten,
Verloren ist kein Wort.

Steckbrief

Leben

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde als Nachkomme einer alten Adelsfamilie am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor (Oberschlesien) geboren.

Eichendorffs Eltern waren der preußische Offizier Adolf Theodor Rudolf Freiherr von Eichendorff (1756–1818) und dessen Frau Karoline geb. Freiin von Kloch (1766–1822). Seine Mutter stammte aus einer schlesischen Adelsfamilie, aus deren Besitz sie Schloss Lubowitz (Łubowice, heute: Polen) erbte. Der von ihr begonnene Rokoko-Umbau des Schlosses war sehr kostspielig und brachte die Familie fast in den Ruin. Nach dem Tod von Eichendorffs Vater 1818 wurden die meisten der hochverschuldeten Güter der Familie mit Ausnahme von Schloss Lubowitz und das Gut Sedlnitz verkauft. Eichendorff trauerte dem Verlust der Welt seiner Kindheit sein Leben lang nach.
Der junge Joseph stand seinem älteren Bruder Wilhelm (1786–1849) sehr nahe. Von 1793 bis 1801 wurden sie von Privatlehrer Bernhard Heinke zu Hause unterrichtet.

Seine jüngere Schwester Luise (* 13. April 1804 auf Schloss Lubowitz; † 25. Dezember 1883 in Wien-Alsergrund) war eine langjährige Brieffreundin von Adalbert Stifter.

Von 1805 bis 1806 studierte Eichendorff in Halle Jura, von 1807 bis 1808 dann in Heidelberg, wo er sich mit dem Dichter Isidorus Orientalis befreundete, der großen Einfluss auf Eichendorff und sein Werk gewann. Noch 1808 unternahm er eine Bildungsreise, die ihn nach Paris und Wien führte. 1809 kehrte er nach Lubowitz zurück, um dem Vater bei der Verwaltung der Güter zur Seite zu stehen. Mit Joseph Christian von Zedlitz verband Eichendorff aus seiner Gymnasialzeit eine Jugendfreundschaft.

Im Winter 1809/10 fand sich Eichendorff wieder im Universitätsbetrieb, nun aber in Berlin. Hier hörte er Fichte und traf mit Achim von Arnim, Clemens Brentano und Heinrich von Kleist zusammen. Im Sommer 1810 setzte er dann in Wien das Studium der Rechte fort, das er 1812 abschloss.

Von 1813 bis 1815 nahm Eichendorff als Lützowscher Jäger an den Befreiungskriegen teil. 1816 begab er sich in den preußischen Staatsdienst, zuerst als Referendar in Breslau. 1817 wurde seine Tochter Therese geboren. 1821 wurde er zum katholischen Kirchen- und Schulrat zu Danzig, 1824 zum Oberpräsidialrat zu Königsberg ernannt. Mit den Diensten für diverse preußische Ministerien siedelte er dann 1831 nach Berlin. 1841 wurde Eichendorff zum Geheimen Regierungsrat ernannt. 1844 nahm er wegen Meinungsverschiedenheiten in Konfessionsfragen den Abschied und ließ sich pensionieren.

Eichendorffs älterer Bruder Wilhelm starb 1849 in Innsbruck. Im selben Jahr kam es zu einem republikanischen Aufstand, woraufhin die Eichendorffs nach Meißen und Köthen flohen, wo 1854 ein kleines Haus für seine Tochter Therese (jetzt von Besserer-Dahlfingen) gekauft wurde. 1855 traf ihn der Tod seiner Frau sehr. Im September reiste er zur Taufe seines Enkelkindes nach Sedlnitz. Kurz darauf unternahm er seine letzte Reise und starb am 26. November 1857 in Neiße an einer Lungenentzündung. Er wurde am nächsten Tag neben seiner Frau beigesetzt. Sein Grab befindet sich heute auf dem Jerusalemer Friedhof in Neisse (südwestliches Polen, an der Landesgrenze zu Tschechien).

Werk

Joseph Freiherr von Eichendorff zählt mit etwa fünftausend Vertonungen zu den meistvertonten deutschsprachigen Dichtern. Seine Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" gilt als Höhepunkt und zugleich Ausklang der Romantik.

Seine idyllische Schilderungen der Natur und des einfachen Lebens sind geprägt von einer einfachen Bildlichkeit und Wortwahl. Dahinter steckt jedoch ein vielschichtiges Geflecht aus metaphorischer Symbolik zur Deutung von Welt, Natur und Seele, das sich von reinem Nützlichkeitsdenken (Eichendorff schrieb im Zeitalter der beginnenden industriellen Revolution) abhebt.
„Eichendorff ist kein Dichter der Heimat, sondern des Heimwehs, nicht des erfüllten Augenblicks, sondern der Sehnsucht, nicht des Ankommens, sondern der Abfahrt“, heißt es bei Rüdiger Safranski, der eine Wendung von Theodor W. Adorno übernimmt und ergänzt.

Zu den zentralen Motiven seiner Lyrik gehören Nacht & Wald, Sehnsucht & Eros, Heimat, Fremde, Einsamkeit und Abschied.

Bekannte Gedichte berühmter Poeten, die sich der Lyrik verschrieben haben: