GedichtGedichte

Das Gedicht „Mondnacht“ stammt aus der Feder von Joseph von Eichendorff.

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Hinweis: siehe auch die weiteren Gedichte zum Motiv der "Nacht" (der Zeit der Dunkelheit) von Eichendorff: Nachtzauber, Nachts und Nachtlied - alle auf ihre eigene Art unvergleichlich.

Analyse

Das Gedicht "Mondnacht" (1837; Epoche der Romantik) besteht aus 3 Strophen mit jeweils 4 Versen im Kreuzreim. Es ist im alternierenden Versmaß mit Auftakt, 3 jambischen Hebungen und wechselnder Kadenz geschrieben, wobei jeweils der erste und dritte Vers auf eine klingende Kadenz enden, der zweite und vierte auf eine stumpfe. Es handelt sich damit um eine halbe Hildebrandsstrophe.

Inhalt

Das Gedicht beschreibt die Atmosphäre einer Nacht. Die erste Strophe beinhaltet eine abstrakte Metapher. Die zweite Strophe schildert die Umgebung. In der dritten Strophe spricht das lyrische Ich davon, "nach Hause zu fliegen".

Hintergrund

"Mondnacht" zählt zur Gattung der Naturlyrik und manifestiert den Übergang von Romantik zu Spätromantik. Eichendorff wohnte damals in Berlin und blickte möglicherweise mit Sehnsucht auf seine oberschlesische Heimat zurück.

Das Gedicht hat besondere Anerkennung gefunden: Thomas Mann nannte es „die Perle der Perlen“, und Theodor W. Adorno empfand, „als wäre es mit dem Bogenstrich gespielt“. Ähnlich gelobt wird das Gedicht An Den Mond von Goethe.

Der Text wurde von Robert Schumann 1840 in seinem Zyklus Liederkreis Op. 39 vertont. Eine weitere bekannt gewordene Vertonung schuf 1853 Johannes Brahms. Die letzte Strophe wird häufig in Traueranzeigen verwendet.

Weitere gute Gedichte des Autors Joseph von Eichendorff.

 

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