GedichtGedichte

Das Gedicht „Wünschelrute“ stammt aus der Feder von Joseph von Eichendorff.

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

Analyse

Das Gedicht "Wünschelrute" (1838; Epoche der Spät-Romantik) besteht aus 1er Strophe mit 4 Versen. Das Metrum (Versmaß) ist ein durchgängiger vierhebiger Trochäus mit abwechselnd weiblichen und männlichen Kadenzen. Als Reimschema wird ein Kreuzreim [ab ab] verwendet.

Hintergrund

Im Gedicht wird das in der Romantik sehr beliebte Motiv des "geheimen Wortes" / "Zauberworts" aufgegriffen.
Die Vorstellung, durch Befreiung / Vereinigung der Dinge könne das Eigentliche der Welt erfasst werden, ist aber weit älter und dem Pantheismus zuzuordnen.
Es gab bei den antiken Griechen die Vorstellung, das es schon einmal eine Zeit gab, in der die getrennten Dinge vereinigt waren, das "Goldene Zeitalter".

Der zentrale Begriff "Zauberwort" wird verstanden als ein Wort aus einer geheimen poetischen Sprache, als Chiffre, die nicht nur neue Erkenntnishorizonte erschließt, sondern eine neue Welt schafft um die verborgenen Kräfte der Natur aufzudecken (siehe auch: Hörst du wie die Brunnen rauschen von Clemens Brentano).

Der Dichter Novalis, zu dessen Lieblingsideen das künftige Goldene Zeitalter gehörte (Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren), wünschte keine Rückkehr zu einem statischen Idealzustand im Sinne des antiken Mythos. Er erwartete neuartige Verhältnisse, die durch eine nicht endende Dynamik gekennzeichnet sein sollten: einer fortdauernden Annäherung an die Vollkommenheit in der künftigen goldenen Zeit.

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