Eine Sammlung der schönsten Weihnachtsgedichte - moderne und auch Klassiker; sowohl lang als auch kurz - und manche sind auch lustig. Lassen Sie sich von diesen berührenden Worten inspirieren. Die Verse eignen sich um die feierliche Stimmung in der besinnlichen Weihnachtszeit zu beschreiben.
Gedichte zu Weihnachten
Der Weihnachtsfestkreis besteht aus der Adventszeit und der Weihnachtszeit. Die Weihnachtszeit endet in den evangelischen Kirchen mit Epiphanias (Erscheinung des Herrn) am 6. Januar (Heilige Drei Könige).
Im römischen Ritus der katholischen Kirche endet sie mit dem Fest "Taufe des Herrn" (13. Januar; in den nordischen Ländern, also da wo IKEA wohnt, auch als St.-Knuts-Tag bezeichnet). In der altkatholischen Kirche endet die Weihnachtszeit am Fest der "Darstellung des Herrn" (lateinisch: Praesentatio Jesu in Templo) am 2. Februar, volkstümlich Mariä Lichtmess genannt.
Unabhängig davon ist der Brauch, Christbäume und Krippen bis zum 2. Februar zu belassen – örtlich noch verbunden mit dem Ritus der Krippenschließung.
Hoch
und blau
schweigen die Himmel
in schneekalter Nacht
golden
und nah
künden die Lichter
vom göttlichen Glanz.
[Quelle: Andere Zeiten]
Weihnachten (25.12) ist das Fest der Geburt Jesu und damit der Menschwerdung Gottes. Der Vorabend ist der Heilige Abend (24.12) - auch Heiligabend oder Weihnachtsabend genannt. Als "Heilige Nacht" oder als "Christnacht" wird die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bezeichnet.
Weihnachten wird auch als „Fest der Liebe“ umschrieben, eine relativ neue Wortschöpfung aus dem 19. Jahrhunderts. Sie verdankt ihre Entstehung der sozialen Not jener Zeit, und der Aufforderung, christliche Nächstenliebe zu praktizieren, um den weniger begüterten zu helfen. Besonders intensiv trat hier die Heilsarmee in Aktion: ihre Posaunenchöre und Sammelaktionen prägten lange das städtische Erscheinungsbild der Weihnachtszeit.
Gelegentlich referenziert der Begriff auch auf die bedingungslose Liebe Gottes zu seiner Schöpfung.
Berühmte Weihnachtsgedichte
Weihnachten ist das christliche Fest, an dem die Geburt gefeiert wird. Es findet kurz nach der Wintersonnenwende statt, mit der es in vielen alten Kulturen in Verbindung gebracht wird. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Weihnachtsfest in vielen westlichen Ländern von seiner religiösen Grundlage abgeschnitten, doch als traditionelles Familien-Fest bleibt es bestehen.
- Markt und Straßen stehn verlassen - Eichendorff
- Weihnachtslied - Storm
- Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! - Ritter
- Morgen kommt der Weihnachtsmann - Fallersleben
- Von guten Mächten treu und still umgeben - Bonhoeffer
- Weihnachten - Tucholsky
- Die Heil′gen Drei Könige - Heine
- Friede auf Erden! - Meyer
- Guten Abend, schön Abend - Unbekannt
- Schenken - Ringelnatz
- Und wieder nun lässt aus dem Dunkeln… - Holz
- Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen - Falke
- Vom Himmel hoch, da komm ich her - Luther
- Weihnachten - Fontane
Der 25. Dezember wurde um 400 n.Chr. als Feiertag eingeführt. Durch die fortschreitende Christianisierung Europas und des Mittelmeerraums verbreitet, nahm das Fest der Geburt Christi nach und nach den Platz verschiedener mit der Wintersonnenwende verbundener Feste ein (nordisches Yule-Fest, Mithras-Fest, römische Saturnalien usw.). Da Christus auch als "Sonne der Gerechtigkeit" eines neuen Zeitalters dargestellt wird, eröffnet seine Geburt das christliche liturgische Jahr im Rahmen einer ritualisierten Mitternachtsmesse.
Die evangelische Erzählung von der Geburt Jesu diente jahrhundertelang als Grundlage für einen großen künstlerischen Reichtum (Malerei, Bildhauerei, Musik, Literatur), der durch die populäre Verbreitung der Krippe im 13. Jahrhundert noch verstärkt wurde.
Jedoch verschwanden die Fermente anderer Traditionen, die mit der Sonnenwende verbunden sind, nicht völlig. So wird die germanisch-nordische Tanne als Symbol einer trotz des Winters lebendigen Natur ab dem 16. Jahrhundert geehrt und erobert sogar die Kirchen. Der Weihnachtsbaum setzte sich parallel zur Entchristlichung Europas in der Neuzeit als Symbol für die Weihnachtszeit durch.
Die Tradition des Weihnachtsmann, die sich im 20. Jahrhundert globalisierte, vervollständigte diese Entwicklung, die dem christlichen Fest eine weltliche Dimension hinzufügte, die stärker auf Kinder, Familien und Geschenke ausgerichtet war.
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,
da hörst Du alle Herzen gehn und schlagen
wie Uhren, welche Abendstunden sagen:
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,
da werden alle Kinderaugen groß,
als ob die Dinge wüchsen die sie schauen,
und mütterlicher werden alle Frauen
und alle Kinderaugen werden groß.
Da musst du draußen gehn im weiten Land
willst du die Weihnacht sehn, die unversehrte
als ob dein Sinn der Städte nie begehrte,
so musst du draußen gehn im weiten Land.
Dort dämmern große Himmel über dir
die auf entfernten weißen Wäldern ruhen,
die Wege wachsen unter deinen Schuhen
und große Himmel dämmern über dir.
Und in den großen Himmeln steht ein Stern
ganz aufgeblüht zu selten grosser Helle,
die Fernen nähern sich wie eine Welle
und in den großen Himmeln steht ein Stern.
Rainer Maria Rilke
Adventsgedichte
Der Advent (von lateinisch adventus, "Ankunft") ist die Zeit, die einige Wochen vor Weihnachten umfasst, vier in der Tradition der lateinischen Kirche (mit Ausnahme des Ambrosianischen Ritus (Lombardei, Lugano, …), der einen sechswöchigen Advent kennt). Seit Papst Gregor der Großen (540 - 604) diese liturgische Zeit analog zur Fastenzeit einführte, ist der Advent die Zeit, in der man sich hauptsächlich auf die Parusie, das Kommen Christi in Herrlichkeit am Ende der Zeiten, vorbereitet und in den letzten Tagen vor Weihnachten der Inkarnation Jesu, seiner leiblichen Geburt, gedenkt.
Die orthodoxen Kirchen und die orientalischen katholischen Kirchen halten eine Fasten- und Bußzeit (40 Tage) ein, die dem Advent gleichkommt, wobei dieser Begriff dort erst seit kurzem verwendet wird: Diese liturgische Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten wird traditionell als "Philippus-Fastenzeit" bzw. "Fasten der Geburt Christi" bezeichnet.
In Kirchen, die den gregorianischen Kalender verwenden, beginnt der Advent am vierten Sonntag vor Weihnachten und markiert den Beginn des liturgischen Jahres. Der Advent beginnt also frühestens am 27. November und spätestens am 3. Dezember und endet am 24. Dezember. In der katholischen Kirche und im Luthertum ist die liturgische Farbe dieser Zeit violett.
- Es treibt der Wind im Winterwalde - Rilke
- Verse zum Advent - Fontane
- Immer ein Lichtlein mehr - Claudius
- Advent, Advent, ein Lichtlein brennt - Unbekannt
- Advent - Theresa Keiter (Pseudonym M. Herbert; 1859 - 1925) war eine deutsche Schriftstellerin.
- Advent - Alfred Karl Röttger (1877 - 1942) war ein deutscher Schriftsteller.
Advent
Der Frost haucht
zarte Häkelspitzen
perlmuttgrau
ans Scheibenglas.
Da blühn bis an die Fensterritzen
Eisblumen,Sterne, Farn und Gras.
Kristalle schaukeln von den Bäumen,
die letzten Vögel sind entflohn.
Leis fällt der Schnee…
in unsern Träumen weihnachtet es
seit gestern schon.
Mascha Kaléko (geboren als Golda Malka Aufen am 7. Juni 1907 in Chrzanów, Österreich-Ungarn (heute Polen), gestorben am 21. Januar 1975 in Zürich, Schweiz) war eine deutschsprachige jüdische Dichterin. Sie ist vor allem für ihre melancholische und ironische Lyrik bekannt.
Der Advent ist die Zeit der Lichter,
in dieser Zeit werden viele schnell zum Dichter,
denn gerade in dieser stillen und leisen Zeit,
reicht ein leises Wort schon meist ziemlich weit.
Verfasser: Unbekannt
Auf unserer Schwesterseite gibt es eine exquisite Sammlung von lustigen und kurzen Sprüchen zum Advent.
Nikolaus
Nikolaus von Myra (270 - 343), allgemein bekannt als der heilige Nikolaus, war Bischof von Myra in Lykien (heutiges Anatolien) und ein ausgesprochener Gegner des Arianismus. Der Arianismus betrachtete beispielsweise die im Bekenntnis von Nicäa (325) behauptete Wesensgleichheit von Gott-Vater und Sohn als Irrlehre, da sie dem Monotheismus widerspreche, bei welchem der Sohn und der Heilige Geist nur in untergeordneter, nicht Gott gleichkommender Stellung denkbar waren.
Der griechischer Name Nikólaos (aus „Nίkē“ für „Sieg“ und „Láos“ für „Volk“) bedeutet „Sieg des Volkes“ bzw. „Kriegsvolk“ und war bereits in vorchristlicher Zeit gebräuchlich. Wegen der vielen Wunder die ihm zugeschrieben wurde er ab dem 6. Jahrhundert im Osten, und ab dem 11. Jahrhundert in Europa verehrt. Sein Ruf verbreitete sich unter den Frommen und seine legendäre Angewohnheit, heimlich Geschenke zu machen, führte über den niederländischen "Sinterklaas" zum traditionellen Modell des Weihnachtsmanns / Nikolaus.
Nikolaus von Myra wurde zum Beschützer vieler Nationen und Berufsgruppen erklärt; er ist eine beliebte Figur der christlichen Hagiografie und einer der am meisten verehrten Heiligen der orthodoxen Kirche.
Seinen Mantel hat er nie geteilt. Diese Legende ist mit Martin von Tours (316 - 397; St. Martinstag am 11. November) assoziiert, dem dritten Bischof von Tours (an der Loire in Frankreich gelegen).
Die Darstellung des Nikolaus im weltweit verbreiteten Kinderbuch Struwwelpeter (das sich vor allem durch eine repressive Strafpädagogik auszeichnet) des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann, das 1844 entstand, ist der heutigen Darstellung des Weihnachtsmannes sehr ähnlich.
- Von drauß′ vom Walde komm ich her - Storm
- Knecht Ruprecht - Boelitz
- Holler boller Rumpelsack - Albert Sergel (1876 - 1946) war ein deutscher Schriftsteller. Er veröffentlichte Kinderreime, von denen die meisten heute nicht mehr gelesen werden.
Ruprecht, Ruprecht, guter Gast
Hast du mir was mitgebracht?
Hast du was, dann setz dich nieder,
Hast du nichts, dann geh nur wieder.
Weihnachtsgedichte für Kinder
- Nußknacker - Fallersleben
- Ich wünsch mir was - Unbekannt
- Morgen, Kinder, wird’s was geben - Karl Friedrich Splittegarb (1753–1802) war ein studierter Theologe und Lehrer.
- Alle Jahre wieder… - Wilhelm Hey (1789 - 1854) war ein deutscher Pfarrer der zu seiner zeit insbesondere als Autor von Fabeln bekannt war.
- Ihr Kinderlein, kommet - Christoph von Schmid (1768 - 1854) war ein römisch-katholischer Priester und Schriftsteller. Er gilt als der erfolgreichste Autor von Jugendbücher seiner Zeit. Seine Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
- Leise rieselt der Schnee - Eduard Ebel (1839 - 1905) war ein evangelischer Pfarrer, Superintendent und Dichter.
Lieber, guter Weihnachtsmann
Schau mich nicht so böse an.
Stecke deine Rute ein,
Ich will auch immer artig sein.
Lieber, guter Weihnachtsmann
Schenk mir einen Schokoladenmann.
Nicht so groß und nicht so klein,
Aber niedlich soll er sein.
Unbekannt
Wenn's schneit, wenn's schneit,
ist Weihnacht nicht mehr weit.
Dann geht der alte Nikolaus
mit seinem Sack von Haus zu Haus.
Dann kann man durch die Straßen gehn
und all die schönen Sachen sehn.
Dann riecht es, ach, so wundersam,
nach Äpfeln und nach Marzipan.
Kindervers; Anonymer Verfasser
Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und's Weihnachtsfest ist nicht mehr weit.
Da kommt weit her aus dunklem Tann'
Der liebe, gute Weihnachtsmann.
Die Weihnachtskrippe ist eine mit der katholischen Religion verbundene Inszenierung der Geburt Christi, in Form von unveränderlichen Figuren, wobei die Heilige Familie und vor allem das Jesuskind in der Krippe (womit eine Futterkrippe gemeint ist) eines Stalls oder einer Höhle im Vordergrund stehen.
Diese ursprüngliche Ikonografie wurde nach und nach mit verschiedenen szenischen Formeln, Figuren (Hirten, Engel, Heilige Drei Könige) und Tieren (Ochs, Esel, Schafe, Kamele) angereichert, die das nackte oder gewickelte Jesuskind in seinem Trog, seiner Wiege oder auf Stroh umgeben.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erkannten die Jesuiten die Überzeugungskraft der Feier der Geburt Christi und verbreiteten in der gesamten Christenheit Modellkrippen, wie wir sie heute kennen, und nutzten sie als Katechese im Rahmen der Gegenreformation.
Heiliger Abend
Heiligabend (auch Christnacht) ist der Abend des 24. Dezember, die Nacht vor Weihnachten. In vielen Ländern finden die Weihnachtsfeiern zu Hause hauptsächlich an diesem Abend statt. Häufig eine gemeinsame Mahlzeit, meist im Familienkreis, manchmal begleitet von anderen Feierlichkeiten wie der Mitternachtsmesse.
In Deutschland ist es verbreitete Sitte, Kartoffelsalat mit Würstchen oder Frikadellen oder eine ähnlich einfaches Essen zu servieren, aber auch aufwendigere Gerichte wie Gans, Karpfen oder Schäufele (schwäbisch für Schweineschulter) mit Feldsalat sind üblich. In vielen Familien gehört der Besuch eines Gottesdienstes, entweder am späten Nachmittag (Christvesper, Krippenspiel) oder in der Nacht (Christmette) zum Ritual, auch bei Nicht-Kirchgängern.
In der orthodoxen Kirche hingegen gilt der 24. Dezember weiterhin als letzter Tag der vorweihnachtlichen Fastenzeit, so dass traditionell ein Mahl ohne tierische Produkte eingenommen wird. Das Festessen findet dann am 25. Dezember statt.
Neben den deutschsprachigen Ländern findet die Bescherung unter anderem auch in Argentinien, Ungarn und den nordischen Ländern an Heiligabend statt. In den meisten anderen Ländern, vor allem den englisch- und französischsprachigen, werden die Geschenke am Morgen des ersten Weihnachtstages verteilt.
Christen halten an Heiligabend oft einen Gottesdienst ab, um die Geburt von Jesus Christus zu feiern. Es ist oft der am stärksten besuchte Gottesdienst des Jahres.
Ursprünglich ist der Brauch, an Heiligabend in der nächtlichen Dunkelheit in die Kirche zu gehen, sehr alt und erklärt sich aus der Tatsache, dass das Christkind angeblich in der Nacht geboren wurde. Nach der Reformation geriet diese Tradition jahrhundertelang unter Druck. Erst im 20. Jahrhundert wurde er wieder zu einem gängigen Brauch, auch in protestantischen Kreisen.
- Am Heiligen Abend - Fontane
- Christnacht - Saar
- Weihnachtsabend - Storm
- Heilige Nacht - Thoma
- Einsiedlers Heiliger Abend - Ringelnatz
- Das Wunder der Heiligen Nacht - Friedrich von Bodelschwingh (1831 - 1910) war evangelischer Pastor und Theologe in Deutschland.
- Stille Nacht, heilige Nacht! - Joseph Mohr (1792 - 1848) war ein österreichischer Priester und Poet.
Weihnachtsabend
Am dunklen Fenstern stand ich lang
Und schaute auf die weiße Stadt
Und horchte auf den Glockenklang,
Bis nun auch er versungen hat.
Nun blickt die stille reine Nacht
Traumhaft im kühlen Winterschein,
Vom bleichen Silbermond bewacht,
In meine Einsamkeit herein.
Weihnacht! - Ein tiefes Heimweh schreit
Aus meiner Brust und denkt mit Gram
An jene ferne, stille Zeit,
Da auch für mich die Weihnacht kam.
Seither voll dunkler Leidenschaft
Lief ich auf Erden kreuz und quer
In ruheloser Wanderschaft
nach Weisheit, Gold und Glück umher.
Nun rast' ich müde und besiegt
An meines letzten Weges Saum,
Und in der blauen Ferne liegt
Heimat und Jugend wie ein Traum.
Herrmann Hesse
Christkind
Das Christkind ist eine Symbolfigur des Weihnachtsfestes, die dem Brauchtum zufolge den Kindern die Weihnachtsgeschenke bringt, ohne dabei gesehen zu werden.
Auf Initiative Martin Luthers (der möglichst alle Heiligen abschaffen wollte, als auch den heiligen St. Nikolaus) während der Reformation im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts übernahmen viele Protestanten diesen Gabenbringer, das Christkind oder Christkindl, und der Tag der Bescherung wurde vom 6. Dezember auf den Heiligen Abend verlegt.
Das Christkind ist ein märchenhaftes Wesen, das meist mit blondem Haar und Engelsflügeln dargestellt wird. Martin Luther wollte damit auf die Menschwerdung Jesu als Säugling anspielen.
Allerdings hat sich der Gebrauch dieser ursprünglich protestantische Tradition um 180 Grad gedreht. Heutzutage ist das Konzept vom Christkinds überwiegend in katholischen Gegenden verbreitet (also z.B. in Süd- und Westdeutschland, im Elsass, in Luxemburg, Österreich, …)
Den Weihnachtsmann hingegen gibt es eher in Regionen, die protestantisch sind - also im Norden, im Osten und in der Mitte der Republik.
- Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! - Ritter
- Die Nacht vor dem heiligen Abend - Reinick
- Das einst ein Kind auf Erden war - Cornelius
- Brich an, du schönes Morgenlicht - Schenkendorf
- Das Christkind in der Fremde - Graf Moritz Karl Wilhelm Anton von Strachwitz (1822 - 1847) war ein deutscher Balladendichter, der im "Tunnel über der Spree" (eine literarische Gesellschaft) ein Vorbild für Theodor Fontanes Balladendichtungen war.
- Christbescherung - Louise Otto-Peters (Pseudonym Otto Stern; 1819 - 1895) war eine sozialkritische Schriftstellerin, Demokratin und eine Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung.
- Zwei helle Sternlein funkeln - Unbekannt
- Die heiligen drei Könige - Wilhelm Wackernagel (1806 - 1869) war ein deutscher Philologe (Germanistik), Kunst- und Kulturhistoriker, seit 1833 als Professor tätig in Basel.
- In einem Kripplein lag ein Kind - Heinrich Laufenberg (zwischen 1391 und 1399 - 1460) war ein deutscher Priester, Lyriker und Sachbuchautor in der Schweiz und Südwestdeutschland.
Weihnachtsmann
Die Figur des Weihnachtsmanns basiert auf den volkstümlichen Traditionen rund um den heiligen Bischof Nikolaus von Myra und seines Begleiters, des Knechts Ruprecht. Mutmaßlich bringt der Weihnachtsmann braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, den unartigen hingegen nur eine Rute.
Das heutige Bild vom Weihnachtsmanns entstand erst im 19. Jahrhundert in Nordamerika und wurde durch Lieder, Radio, Fernsehen, Kinderbücher, Weihnachtstraditionen in der Familie, Filme und Werbung verbreitet. Die Coca-Cola Company nutzte ab 1931 alljährlich zur Weihnachtszeit diese Darstellung für ihre Werbekampagnen.
Der Weihnachtsmann wird im Allgemeinen als beleibter, fröhlicher, weißbärtiger Mann mit Brille dargestellt, der einen roten Mantel mit weißem Pelzkragen und Manschetten, eine rote Hose mit weißen Pelzbündchen, eine rote, mit weißem Pelz besetzte Mütze, einen schwarzen Ledergürtel und Stiefel trägt und einen Sack voller Geschenke für Kinder mit sich führt. Im Volksmund wird er mit einem tiefen, herzhaften Lachen assoziiert, das in der Weihnachtsliteratur häufig als "ho, ho, ho!" wiedergegeben wird.
- Der Weihnachtsmann kommt in den Knast - Dieses lustige Gedicht aus dem Jahr 1999 stammt von dem ziemlich unbekannten Autor Fred Staffen.
- Lieber, guter Weihnachtsmann - Unbekannt
- Morgen kommt der Weihnachtsmann - Fallersleben
Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und's Weihnachtsfest ist nicht mehr weit,
Da kommt weit her aus dunklem Tann
Der liebe, gute Weihnachtsmann.
Unbekannt
Weihnachtsbaum
Der Weihnachtsbaum oder Christbaum ist ein geschmückter Baum, oft ein immergrüner Nadelbaum oder ein ähnlich aussehender künstlicher Baum, der mit der Feier des Weihnachtsfestes in Verbindung gebracht wird.
Der Brauch des Weihnachtsbaums entstand wahrscheinlich im späten Mittelalter in den Ländern des germanischen Kulturkreises, wo die ersten schriftlichen Zeugnisse in der Renaissance auftauchten. Zunächst handelte es sich um einen Tannenbaum, der im Freien in der Mitte einer Stadt oder eines Dorfes aufgestellt wurde.
Im 18. Jahrhundert trugen deutsche Protestanten den Baum, oft ein einfacher Ast, für häusliche Feiern in ihre Häuser. Ursprünglich eher der Oberschicht vorbehalten, wurde die Tradition des Weihnachtsbaums populär und verbreitete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im restlichen Europa und in Nordamerika.
Heute gibt es eine große Vielfalt an Ornamenten wie Lametta, Kugeln und Bonbonstangen. Der Baum wird oft beleuchtet, früher mit Kerzen und heute mit elektrischen Systemen. Ein Engel oder Stern kann an der Spitze des Baumes angebracht werden, um den Engel Gabriel oder den Stern von Bethlehem darzustellen, die Symbole der Geburt Christi. Essbare Artikel wie Lebkuchen, Schokolade und andere Süßigkeiten, die ebenfalls beliebt sind, werden mit Bändern an den Zweigen befestigt.
- Der Weihnachtsbaum - Ringelnatz
- Hörst' auch Du die leisen Stimmen - Christen
- Wie schön geschmückt der festliche Raum! - Cornelius
- Das Weihnachtsbäumlein - Morgenstern
- Ich lag und schlief, da träumte mir - Fallersleben
- Blüh und leuchte, goldner Baum - Arndt
- Der Weihnachtsbaum - Seidel
- O Tannenbaum, o Tannenbaum - August Zarnack (1777 - 1827) war ein deutscher Prediger, Pädagoge und Sammler von Volksliedern.
- Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen - Hermann Kletke (1813 - 1886) war ein deutscher Lyriker, Schriftsteller und Publizist.
- Der Tannenbaum - Georg Christian Dieffenbach (1822 - 1901) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Poet.
- Das Vöglein auf dem Weihnachtsbaum - Hermann Theodor Schmid (1815 - 1880) war ein deutscher Jurist & Schriftsteller. Durchschlagenden Erfolg hatte er mit der Dorf- und Räubergeschichte "Huberbäuerin" (1860), allerdings sind seine Werke schnell in Vergessenheit geraten.
- Die Legende vom Tannenbaum - Marx Möller (1868 - 1921) war ein deutscher Literat. Er studierte anfangs Theologie in Leipzig, ging dann nach Straßburg, studierte zuletzt in Greifswald Literaturwissenschaften und wurde dort mit summa cum laude über Friedrich Schillers "Don Carlos" promovierte.
Der Weihnachtsbaum
Strahlend, wie ein schöner Traum,
steht vor uns der Weihnachtsbaum.
Seht nur, wie sich goldenes Licht
auf der zarten Kugeln bricht.
“Frohe Weihnacht” klingt es leise
und ein Stern geht auf die Reise.
Leuchtet hell vom Himmelszelt -
hinunter auf die ganze Welt.
[Quelle: Unbekannt]
Kurze Weihnachtsgedichte
- Bäume leuchtend, Bäume blendend - Goethe
- Stern von Bethlehem - Stoecklin
- Es gibt so wunderweiße Nächte - Rilke
- Der Stern - Busch
- Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle - Ringelnatz
- Noch einmal ein Weihnachtsfest - Fontane
- Nun leuchten wieder die Weihnachtskerzen - Falke
- Weihnachten wird es für die Welt! - Schopenhauer
- Ein Augenblick im Meer der Zeiten - Elisabeth Dauthendey (1854 - 1943) war eine deutsch-russische Schriftstellerin. Erfolgreich war sie vor allem mit ihren Märchen und Novellen, die eine mystische Phantasiewelt entwarfen.
Aus der zweiten Ehe ihres Vaters, dem Hof-Photographen von Zar Nikolaus I., stammt ihr Halbbruder, der Dichter Max Dauthendey.
Poesie
Poesie (aus dem Griechischen 'poíesis' - Schöpfung, Produktion, Dichtkunst) ist ein mehrdeutiger Begriff, der heute vor allem zur Bezeichnung literarischer Werke, die auf Reimen beruhen, oder als Synonym für Lyrik (bzw. Gedicht) verwendet wird.
Die früheste, heute nicht mehr verwendete Bedeutung des Begriffs "Poesie" ist die Gesamtheit aller Werke der Belletristik. Diese Identifizierung war darauf zurückzuführen, dass die meisten literarischen Werke in "rhythmischer" Sprache verfasst waren und in Prosa (ungebundene Sprache) verfasste Werke einen geringeren Stellenwert hatten.
In der zweiten Bedeutung des Begriffs "Poesie", die auch heute noch lebendig ist, bezeichnet er die "zusammenhängende" Rede, d. h. alle in Versen (Verbindung von Wörtern mit ähnlichem Klang) verfassten Werke. In diesem Sinne ist der Begriff "Poesie" das Gegenteil von "Prosa".
Durch die obige Definition ergibt sich eine Überlappung mit dem Geltungsbereich des Begriffs der "Lyrik". Diese ist jüngeren Datums und wird seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwendet. Die "Identifizierung" von Poesie und Lyrik erfolgte, weil seither fast alle epischen Werke in Prosa geschrieben wurden. Auch das Drama wurde seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nur noch selten in Versen verfasst, trotz verschiedener Versuche, das poetische Drama wiederzubeleben, z. B. durch T. S. Eliot und das neue elisabethanische Theater. Wenn der Begriff "Poesie" als Synonym für den Begriff "Lyrik" verwendet wird, umfasst er nicht nur lyrische Werke in Versen, sondern auch lyrische Werke in Prosa (Prosa-Gedichte).
Bekannte Weihnachtsgedichte
- Weihnachtszeit - Ritter
- Zwar ist das Jahr an Festen reich - Fallersleben
- Zigeuners Weihnachten - Busse-Palma
- Die Christnacht - Fontane
- Groß-Stadt Weihnachten - Tucholsky
- Weihnachtslied - Klepper
- Brich an, du schönes Morgenlicht - Rist
- Zu Bethlehem geboren - Spee
- Weihnacht - Wildenbruch
- Lieblich wieder durch die Welt - Trojan
Frohes Fest
Plätzchenduft zieht durch das Haus,
versperrt sind manche Schränke.
es weihnachtet, man kennt sich aus
und wohlsortiert sind die Geschenke.
Man freut sich auf das Kinderlachen
und auf ein paar Tage - ruhig und still,
andern `mal eine Freude machen,
das ist es, was man will.
Weihnachtskarten trudeln ein
von allen Ecken und Kanten,
die meisten sind, so soll es sein,
von den Lieben und Verwandten.
Unbekannt
24 lange Tage
Wenn die erste Fröste knistern
in dem Wald bei Bayrisch-Moos,
geht ein Wispern und ein Flüstern
in den Tannenbäumen los-
ein Gekicher und Gesumm ringsherum.
Eine Tanne lernt Gedichte,
eine Lerche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
sagt verdrießlich: Gebt doch Ruh`!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit sind noch weit!
Vierundzwanzig lange Tage
wird gekräuselt und gestutzt
und das Wäldchen ohne Frage
wunderschön herausgeputzt.
Wer noch fragt: Wieso? Warum? -
der ist dumm!
Was das Flüstern hier bedeutet,
weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
sich nun vor aufs Weihnachtsfest.
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein,
das ist fein!
James Krüss (1926 - 1997) war ein deutscher Dichter und Jugendschriftsteller. Er erhielt 1968 den renommierten internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis.
Zur Einordnung: die Struktur dieses Portals orientiert sich an den Dichtern selbst. Für famose Gestalten wie Schiller oder Heine gibt es eigene Unterseiten. So weit so gut. Nun gibt es 2 weitere Konsorten, die Lyriker, die mit einem Gedicht vertreten sind, und diejenigen mit einer Handvoll (2-7) von Gedichten. Bei letzteren materialisiert sich ein Dilemma: sie alle auf einer einzigen Seite zu veröffentlichen, würde dieselbe völlig überfrachten.
Ich habe mich mit mir selbst dahingehend geeinigt, sie auf die verschiedenen Kategorien, wie Gedichte zum Nachdenken, Kindergedichte, Schöne Gedichte, etc. zu verteilen – je nachdem wo, meiner bescheidenen Meinung nach, der jeweilige Schwerpunkt des Poeten liegt. Logischerweise führt dies zu gewissen Unschärfen. Und ich hoffe, dass die geneigte Leserschaft diese Entscheidung mit Nachsicht betrachtet.
- Anzengruber
- Ludwig Anzengruber (1839 - 1889) war ein österreichischer Schriftsteller. Er gilt als bedeutender Dramatiker des österreichischen Volksstücks in der Tradition Johann Nestroys und Ferdinand Raimunds. Anzengruber erhielt 1878 den Schiller-Preis und 1887 für die Komödie "Heimg'funden" den Grillparzer-Preis. "Das vierte Gebot" sein sein bekanntestes Theaterstück
- Neujahrsgruß
- Weihnacht
- Boelitz
- Martin Boelitz (1874 - 1918) war ein deutscher Schriftsteller. Er verfasste vorwiegend Gedichte, die seine niederrheinische Heimat zum Thema haben sowie soziale Probleme behandeln.
- Knecht Ruprecht
- Das Dorf
- Mariä Wiegenlied
- Cornelius
- Peter Carl August Cornelius (1824 - 1874) war ein deutscher Komponist und Dichter der sich selbst als „Dichterkomponist“ bezeichnetet.
- Christbaum
- Christkind
- Die Hirten
- Die Könige
- Simeon
- Trauer
- Gerok
- Karl Friedrich Gerok (1815 - 1890) war ein deutscher Theologe und Lyriker.
- Zum neuen Jahr
- Herein
- O heiliger Abend
- Vor Weihnachten
- Zeise
- Heinrich Zeise (1822 - 1914) war ein deutscher Apotheker, Fabrikant, Dichter und Übersetzer.
- Weihnachtabend
- Waldfrieden
- Rufe nicht vergang'ne Tage,
nicht entschwundne Zeit zurück;
Leb' der Gegenwart und klage
Nimmer um verlor'nes Glück.
Die gute Nacht
Der Tag, vor dem der große Christ
Zur Welt geboren worden ist
War hart und wüst und ohne Vernunft.
Seine Eltern hatten keine Unterkunft
Und auf den Straßen herrschte ein arger Verkehr
Und die Polizei war hinter ihnen her
Und sie fürchteten sich vor seiner Geburt
Die gegen Abend erwartet wurd.
Denn seine Geburt fiel in die kalte Zeit.
Aber sie verlief zur Zufriedenheit.
Der Stall, den sie doch noch gefunden hatten
War warm und mit Moos zwischen seinen Latten
Und mit Kreide war auf die Tür gemalt
Dass der Stall bewohnt war und bezahlt.
So wurde es doch noch eine gute Nacht
Auch das Heu war wärmer als sie gedacht
Ochs und Esel waren dabei
Damit alles in der Ordnung sei.
Eine Krippe gab einen kleinen Tisch
Und der Hausknecht brachte ihnen heimlich einen Fisch.
(Denn es musste bei der Geburt des großen Christ
Alles heimlich gehen und mit List.)
Doch der Fisch war ausgezeichnet und reichte durchaus
Und Maria lachte ihren Mann wegen seiner Besorgnis aus.
Denn am Abend legte sich sogar der Wind
Und war nicht mehr so kalt, wie die Winde sonst sind.
Aber bei Nacht war er fast wie ein Föhn.
Und der Stall war warm. Und das Kind war sehr schön.
Und es fehlte schon fast gar nichts mehr –
Da kamen auch noch die Dreikönig daher!
Maria und Joseph waren zufrieden sehr.
Sie legten sich sehr zufrieden zum Ruhn
Mehr konnte die Welt für den Christ nicht tun.
Bertolt Brecht (1898 - 1956) war ein deutscher Dramatiker, Dichter, Theaterregisseur und Essayist, Begründer des epischen Theaters.
Als einer der größten und einflussreichsten Dramatiker und Theatertheoretiker des 20. Jahrhunderts ist er vor allem durch Werke wie "Die Dreigroschenoper" (1928), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939), "Der gute Mensch von Sezuan" (1940), "Das Leben des Galilei" (1943) und "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (1941) bekannt geworden.
- Tochter Zion, freue dich - Friedrich Heinrich Ranke (1798 - 1876) war ein deutscher evangelischer Theologe. Er war der Bruder des Historikers Leopold von Ranke (1795-1886) und der Vater des Kinderarztes Heinrich von Ranke (1830-1909) und des Anthropologen Johannes Ranke (1836-1916).
- Es ist ein Ros' entsprungen - Michael Praetorius (1571 - 1621) war ein deutscher Komponist und Musiktheoretiker (Hauptwerk: "Syntagma musicum"). Er gilt als eine Schlüsselfigur des Übergangs zum Hochbarock und als einer der Hauptvertreter der Epoche der deutschen musikalischen Renaissance.
- Und zögest du tausend Meilen weit… - Friedrich Stoltze (1816 - 1891) war ein Schriftsteller und (politischer) Publizist.
- Süßer die Glocken nie klingen - Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816 - 1890) war ein evangelischer Theologe, Pädagoge und Poet. Er war für fast 4 Jahrzehnte Direktor der Lehrerinnen-Bildungsanstalt (heute Christophorus-Gymnasium) in Droyßig (Sachsen-Anhalt).
- Macht hoch die Tür - Georg Weissel (1590 - 1635) war ein evangelischer Pfarrer und Lyriker, dessen Werke nach den Regeln ("Buch von der Deutschen Poeterey") von Martin Opitz verfasst sind.
- Weihnachten - Ludwig Bechstein (1801 - 1860) war ein deutscher Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar und Apotheker.
- Weihnacht - Karl Friedrich Henckell (1864 - 1929) war ein deutscher Lyriker und Schriftsteller.
Weihnachtslied, chemisch gereinigt
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht so weit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
Erich Kästner (1899 - 1974) war ein deutscher Schriftsteller, Dichter und Komiker, der vor allem durch seine Kinderbücher wie "Emil und die Detektive" (1929), "Pünktchen und Anton" (1931), "Das fliegende Klassenzimmer" (1933) und "Das doppelte Lottchen" (1949) sowie seine mal nachdenklich, mal humoristisch, oft satirisch formulierten gesellschafts- und zeitkritischen Gedichte, populär wurde.
Als Satire auf die Sentimentalität der bürgerlichen Weihnachtsfeier und der diese besingenden Weihnachtslieder, verfasste Kästner 1927 diese sozialkritische Parodie auf "Morgen, Kinder, wird’s was geben". Kästner verkehrt den Inhalt des Liedes in sein Gegenteil: Arme Kinder bekommen keine Geschenke und sollen sich auch keine wünschen.