GedichtGedichte

Eine Sammlung der schönsten Weihnachtsgedichte für Erwachsene und Kinder - moderne und auch Klassiker; sowohl lang als auch kurz - und manche sind auch lustig. Lassen Sie sich von diesen berührenden Worten inspirieren (siehe auch: Wintergedichte). Die Verse eignen sich um die feierliche Stimmung in der besinnlichen Weihnachtszeit zu beschreiben.

Gedichte zu Weihnachten

 

Der Weihnachtsfestkreis besteht aus der Adventszeit und der Weihnachtszeit. Die Weihnachtszeit endet in den evangelischen Kirchen mit Epiphanias (Erscheinung des Herrn) am 6. Januar (Heilige Drei Könige).
Im römischen Ritus der katholischen Kirche endet sie mit dem Fest "Taufe des Herrn" (13. Januar; in den nordischen Ländern, also da wo IKEA wohnt, auch als St.-Knuts-Tag bezeichnet). In der altkatholischen Kirche endet die Weihnachtszeit am Fest der "Darstellung des Herrn" (lateinisch: Praesentatio Jesu in Templo) am 2. Februar, volkstümlich Mariä Lichtmess genannt.
Unabhängig davon ist der Brauch, Christbäume und Krippen bis zum 2. Februar zu belassen – örtlich noch verbunden mit dem Ritus der Krippenschließung.

Die 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag werden häufig als "Rauhnächte" (Rauhreif) bezeichnet (es existeren aber auch abweichende zeitliche Definitionen) und gelten als Schwellenzeit zwischen Dunkel und Licht.


Hoch
und blau
schweigen die Himmel
in schneekalter Nacht
golden
und nah
künden die Lichter
vom göttlichen Glanz.
[Quelle: Andere Zeiten]


Erst wenn Weihnachten im Herzen ist, liegt Weihnachten auch in der Luft. [William Turner Ellis]


Weihnachten (25.12) ist das Fest der Geburt Jesu und damit der Menschwerdung Gottes. Der Vorabend ist der Heilige Abend (24.12) - auch Heiligabend oder Weihnachtsabend genannt. Als "Heilige Nacht" oder als "Christnacht" wird die Nacht vom 24. auf den 25. Dezember bezeichnet.

Weihnachten wird auch als „Fest der Liebe“ umschrieben, eine relativ neue Wortschöpfung aus dem 19. Jahrhunderts. Sie verdankt ihre Entstehung der sozialen Not jener Zeit, und der Aufforderung, christliche Nächstenliebe zu praktizieren, um den weniger begüterten zu helfen. Besonders intensiv trat hier die Heilsarmee in Aktion: ihre Posaunenchöre und Sammelaktionen prägten lange das städtische Erscheinungsbild der Weihnachtszeit.
Gelegentlich referenziert der Begriff auch auf die bedingungslose Liebe Gottes zu seiner Schöpfung.

Berühmte Weihnachtsgedichte

Weihnachten ist das christliche Fest, an dem die Geburt gefeiert wird. Es findet kurz nach der Wintersonnenwende (siehe auch Wintergedichte) statt, mit der es in vielen alten Kulturen in Verbindung gebracht wird. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Weihnachtsfest in vielen westlichen Ländern von seiner religiösen Grundlage abgeschnitten, doch als traditionelles Familien-Fest bleibt es bestehen.

Die ARD sendet zur Weihnachtszeit auch gerne den Kultfilm "Die Feuerzangenbowle" - wenngleich dessen Handlung im Frühsommer angesiedelt ist.

Der 25. Dezember wurde um 400 n.Chr. als Feiertag eingeführt. Durch die fortschreitende Christianisierung Europas und des Mittelmeerraums verbreitet, nahm das Fest der Geburt Christi nach und nach den Platz verschiedener mit der Wintersonnenwende verbundener Feste ein (nordisches Yule-Fest, Mithras-Fest, römische Saturnalien usw.). Da Christus auch als "Sonne der Gerechtigkeit" eines neuen Zeitalters dargestellt wird, eröffnet seine Geburt das christliche liturgische Jahr (siehe auch Christliche Gedichte im Rahmen einer ritualisierten Mitternachtsmesse.

Die evangelische Erzählung von der Geburt Jesu diente jahrhundertelang als Grundlage für einen großen künstlerischen Reichtum (Malerei, Bildhauerei, Musik, Literatur), der durch die populäre Verbreitung der Krippe im 13. Jahrhundert noch verstärkt wurde.
Jedoch verschwanden die Fermente anderer Traditionen, die mit der Sonnenwende verbunden sind, nicht völlig. So wird die germanisch-nordische Tanne als Symbol einer trotz des Winters lebendigen Natur ab dem 16. Jahrhundert geehrt und erobert sogar die Kirchen. Der Weihnachtsbaum setzte sich parallel zur Entchristlichung Europas in der Neuzeit als Symbol für die Weihnachtszeit durch.

Die Tradition des Weihnachtsmann, die sich im 20. Jahrhundert globalisierte, vervollständigte diese Entwicklung, die dem christlichen Fest eine weltliche Dimension hinzufügte, die stärker auf Kinder, Familien und Geschenke ausgerichtet war.

Kurze Weihnachtsgedichte


Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,
da hörst Du alle Herzen gehn und schlagen
wie Uhren, welche Abendstunden sagen:
Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr,
da werden alle Kinderaugen groß,
als ob die Dinge wüchsen die sie schauen,
und mütterlicher werden alle Frauen
und alle Kinderaugen werden groß.

Da musst du draußen gehn im weiten Land
willst du die Weihnacht sehn, die unversehrte
als ob dein Sinn der Städte nie begehrte,
so musst du draußen gehn im weiten Land.
Dort dämmern große Himmel über dir
die auf entfernten weißen Wäldern ruhen,
die Wege wachsen unter deinen Schuhen
und große Himmel dämmern über dir.

Und in den großen Himmeln steht ein Stern
ganz aufgeblüht zu selten grosser Helle,
die Fernen nähern sich wie eine Welle
und in den großen Himmeln steht ein Stern.

Rainer Maria Rilke

Weihnachtsgedichte für Kinder

An keinem Tag des Jahres sehnen wir uns so sehr nach Frieden und Geborgenheit wie am Heiligen Abend. Denn zu keiner Zeit gehen unsre Erinnerungen so weit zurück wie in die Zeit, da wir als Kinder Frieden und Geborgenheit erlebt oder zumindest erhofft haben… [Eugen Drewermann]


Lieber, guter Weihnachtsmann
Schau mich nicht so böse an.

Stecke deine Rute ein,
Ich will auch immer artig sein.

Lieber, guter Weihnachtsmann
Schenk mir einen Schokoladenmann.

Nicht so groß und nicht so klein,
Aber niedlich soll er sein.

Unbekannt


Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und's Weihnachtsfest ist nicht mehr weit.
Da kommt weit her aus dunklem Tann'
Der liebe, gute Weihnachtsmann.


Die Weihnachtskrippe ist eine mit der katholischen Religion verbundene Inszenierung der Geburt Christi, in Form von unveränderlichen Figuren, wobei die Heilige Familie und vor allem das Jesuskind in der Krippe (womit eine Futterkrippe gemeint ist) eines Stalls oder einer Höhle im Vordergrund stehen.
Diese ursprüngliche Ikonografie wurde nach und nach mit verschiedenen szenischen Formeln, Figuren (Hirten, Engel, Heilige Drei Könige) und Tieren (Ochs, Esel, Schafe, Kamele) angereichert, die das nackte oder gewickelte Jesuskind in seinem Trog, seiner Wiege oder auf Stroh umgeben. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erkannten die Jesuiten die Überzeugungskraft der Feier der Geburt Christi und verbreiteten in der gesamten Christenheit Modellkrippen, wie wir sie heute kennen, und nutzten sie als Katechese im Rahmen der Gegenreformation.

Heiliger Abend

Heiligabend (auch Christnacht) ist der Abend des 24. Dezember, die Nacht vor Weihnachten. In vielen Ländern finden die Weihnachtsfeiern zu Hause hauptsächlich an diesem Abend statt. Häufig eine gemeinsame Mahlzeit, meist im Familienkreis, manchmal begleitet von anderen Feierlichkeiten wie der Mitternachtsmesse.
In Deutschland ist es verbreitete Sitte, Kartoffelsalat mit Würstchen oder Frikadellen oder eine ähnlich einfaches Essen zu servieren, aber auch aufwendigere Gerichte wie Gans, Karpfen oder Schäufele (schwäbisch für Schweineschulter) mit Feldsalat sind üblich. In vielen Familien gehört der Besuch eines Gottesdienstes, entweder am späten Nachmittag (Christvesper, Krippenspiel) oder in der Nacht (Christmette) zum Ritual, auch bei Nicht-Kirchgängern.

In der orthodoxen Kirche hingegen gilt der 24. Dezember weiterhin als letzter Tag der vorweihnachtlichen Fastenzeit, so dass traditionell ein Mahl ohne tierische Produkte eingenommen wird. Das Festessen findet dann am 25. Dezember statt.

Neben den deutschsprachigen Ländern findet die Bescherung unter anderem auch in Argentinien, Ungarn und den nordischen Ländern an Heiligabend statt. In den meisten anderen Ländern, vor allem den englisch- und französischsprachigen, werden die Geschenke am Morgen des ersten Weihnachtstages verteilt.

Christen halten an Heiligabend oft einen Gottesdienst ab, um die Geburt von Jesus Christus zu feiern. Es ist oft der am stärksten besuchte Gottesdienst des Jahres.
Ursprünglich ist der Brauch, an Heiligabend in der nächtlichen Dunkelheit in die Kirche zu gehen, sehr alt und erklärt sich aus der Tatsache, dass das Christkind angeblich in der Nacht geboren wurde. Nach der Reformation geriet diese Tradition jahrhundertelang unter Druck. Erst im 20. Jahrhundert wurde er wieder zu einem gängigen Brauch, auch in protestantischen Kreisen.

Weihnachtsabend

Am dunklen Fenstern stand ich lang
Und schaute auf die weiße Stadt
Und horchte auf den Glockenklang,
Bis nun auch er versungen hat.

Nun blickt die stille reine Nacht
Traumhaft im kühlen Winterschein,
Vom bleichen Silbermond bewacht,
In meine Einsamkeit herein.

Weihnacht! - Ein tiefes Heimweh schreit
Aus meiner Brust und denkt mit Gram
An jene ferne, stille Zeit,
Da auch für mich die Weihnacht kam.

Seither voll dunkler Leidenschaft
Lief ich auf Erden kreuz und quer
In ruheloser Wanderschaft
nach Weisheit, Gold und Glück umher.

Nun rast' ich müde und besiegt
An meines letzten Weges Saum,
Und in der blauen Ferne liegt
Heimat und Jugend wie ein Traum.

Herrmann Hesse

Einsam am Heiligen Abend

Jedesmal wenn Weihnachten kommt, muß ich an Herrn Sörensen denken. Er war der erste Mensch in meinem Leben, der ein einsames Weihnachtsfest feierte, und das habe ich nie vergessen können.

Herr Sörensen war mein Lehrer in der ersten Klasse. Er war gut, im Winter bröselte er sein ganzes Frühstücksbrot für die hungrigen Spatzen vor dem Fenster zusammen. Und wenn im Sommer die Schwalben ihre Nester unter den Dachvorsprung klebten, zeigte er uns die Vögel, wie sie mit hellen Schreien hin und her flogen. Aber seine Augen blieben immer betrübt.

Im Städtchen sagten sie, Herr Sörensen sei ein wohlhabender Mann. „Nicht wahr, Herr Sörensen hat Geld?“ fragte ich einmal meine Mutter. „Ja, man sagt’s.“ – „Ja … ich hab‘ ihn einmal weinen sehen, in der Pause, als ich mein Butterbrot holen wollte …“

„Herr Sörensen ist vielleicht so betrübt, weil er so allein ist“, sagte meine Mutter. „Hat er denn keine Geschwister?“ fragte ich. „Nein – er ist ganz allein auf der Welt…“

Als dann Weihnachten da war, sandte mich meine Mutter mit Weihnachtsbäckereien zu Herrn Sörensen. Wie gut ich mich daran erinnere. Unser Stubenmädchen ging mit, und wir trugen ein großes Paket, mit rosa Band gebunden, wie die Mutter stets ihre Weihnachtspäckchen schmückte.

Die Treppe von Herrn Sörensen war schneeweiß gefegt. Ich getraute mich kaum einzutreten, so rein war der weiße Boden. Das Stubenmädchen überbrachte die Grüße meiner Mutter. Ich sah mich um. Ein schmaler hoher Spiegel war da, und rings um ihn, in schmalen Rahmen, lauter schwarzgeschnittene Profile, wie ich sie nie vorher gesehen hatte.

Herr Sörensen zog mich ins Zimmer hinein und fragte mich, ob ich mich auf Weihnachten freue. Ich nickte. „Und wo wird Ihr Weihnachtsbaum stehen, Herr Sörensen?“ – „Ich? Ich habe keinen, ich bleibe zu Hause.“

Und da schlug mir etwas aufs Herz beim Gedanken an Weihnachten in diesem Zuhause. – In dieser Stube mit den schwarzen kleinen Bildern, den schweigenden Büchern und dem alten Sofa, auf dem nie ein Mensch saß – ich fühlte das Trostlose, das Verlassene in dieser einsamen Stube, und ich schlug den Arm vors Gesicht und weinte.

Herr Sörensen zog mich auf seine Knie und drückte sein Gesicht an meines. er sagte leise: „Du bist ein guter, kleiner Bub.“ Und ich drückte mich noch fester an ihn und weinte herzzerbrechend.

Als wir heimkamen, erzählte das Stubenmädchen meiner Mutter, ich hätte gebrüllt.

Aber ich schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, ich habe nicht gebrüllt. Ich habe geweint. Und weißt du, ich habe deshalb geweint, weil nie jemand zu Herrn Sörensen kommt. Nicht einmal am Heiligen Abend…“

Später, als wir in eine andere Stadt zogen, verschwand Herr Sörensen aus meinem Leben. Ich hörte nie mehr etwas von ihm. Aber an jenem Tag, als ich an seiner Schulter weinte, fühlte ich, ohne es zu verstehen, zum ersten Male, dass es Menschen gibt, die einsam sind. Und daß es besonders schwer ist, allein und einsam zu sein an Weihnachten.

Herman Bang (1857 - 1912) war ein dänischer Schriftsteller und Journalist

Christkind

Das Christkind ist eine Symbolfigur des Weihnachtsfestes, die dem Brauchtum zufolge den Kindern die Weihnachtsgeschenke bringt, ohne dabei gesehen zu werden.

Auf Initiative Martin Luthers (der möglichst alle Heiligen abschaffen wollte, als auch den heiligen St. Nikolaus) während der Reformation im Europa des 16. und 17. Jahrhunderts übernahmen viele Protestanten diesen Gabenbringer, das Christkind oder Christkindl, und der Tag der Bescherung wurde vom 6. Dezember auf den Heiligen Abend verlegt.
Das Christkind ist ein märchenhaftes Wesen, das meist mit blondem Haar und Engelsflügeln dargestellt wird. Martin Luther wollte damit auf die Menschwerdung Jesu als Säugling anspielen.

Allerdings hat sich der Gebrauch dieser ursprünglich protestantische Tradition um 180 Grad gedreht. Heutzutage ist das Konzept vom Christkinds überwiegend in katholischen Gegenden verbreitet (also z.B. in Süd- und Westdeutschland, im Elsass, in Luxemburg, Österreich, …)
Den Weihnachtsmann hingegen gibt es eher in Regionen, die protestantisch sind - also im Norden, im Osten und in der Mitte der Republik.

 

Weihnachtsmann

Die Figur des Weihnachtsmanns basiert auf den volkstümlichen Traditionen rund um den heiligen Bischof Nikolaus von Myra und seines Begleiters, des Knechts Ruprecht. Mutmaßlich bringt der Weihnachtsmann braven Kindern am Heiligen Abend Geschenke, den unartigen hingegen nur eine Rute.

Das heutige Bild vom Weihnachtsmanns entstand erst im 19. Jahrhundert in Nordamerika und wurde durch Lieder, Radio, Fernsehen, Kinderbücher, Weihnachtstraditionen in der Familie, Filme und Werbung verbreitet. Die Coca-Cola Company nutzte ab 1931 alljährlich zur Weihnachtszeit diese Darstellung für ihre Werbekampagnen.

Der Weihnachtsmann wird im Allgemeinen als beleibter, fröhlicher, weißbärtiger Mann mit Brille dargestellt, der einen roten Mantel mit weißem Pelzkragen und Manschetten, eine rote Hose mit weißen Pelzbündchen, eine rote, mit weißem Pelz besetzte Mütze, einen schwarzen Ledergürtel und Stiefel trägt und einen Sack voller Geschenke für Kinder mit sich führt. Im Volksmund wird er mit einem tiefen, herzhaften Lachen assoziiert, das in der Weihnachtsliteratur häufig als "ho, ho, ho!" wiedergegeben wird.

Im Winter, wenn es stürmt und schneit
Und's Weihnachtsfest ist nicht mehr weit,
Da kommt weit her aus dunklem Tann
Der liebe, gute Weihnachtsmann.

Unbekannt

Weihnachtsbaum

Der Weihnachtsbaum oder Christbaum ist ein geschmückter Baum, oft ein immergrüner Nadelbaum oder ein ähnlich aussehender künstlicher Baum, der mit der Feier des Weihnachtsfestes in Verbindung gebracht wird.

Der Brauch des Weihnachtsbaums entstand wahrscheinlich im späten Mittelalter in den Ländern des germanischen Kulturkreises, wo die ersten schriftlichen Zeugnisse in der Renaissance auftauchten. Zunächst handelte es sich um einen Tannenbaum, der im Freien in der Mitte einer Stadt oder eines Dorfes aufgestellt wurde.
Im 18. Jahrhundert trugen deutsche Protestanten den Baum, oft ein einfacher Ast, für häusliche Feiern in ihre Häuser. Ursprünglich eher der Oberschicht vorbehalten, wurde die Tradition des Weihnachtsbaums populär und verbreitete sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im restlichen Europa und in Nordamerika.

Heute gibt es eine große Vielfalt an Ornamenten wie Lametta, Kugeln und Bonbonstangen. Der Baum wird oft beleuchtet, früher mit Kerzen und heute mit elektrischen Systemen. Ein Engel (auch: geflügelte Jahresendfigur ;-) oder Stern kann an der Spitze des Baumes angebracht werden, um den Engel Gabriel oder den Stern von Bethlehem darzustellen, die Symbole der Geburt Christi. Essbare Artikel wie Lebkuchen, Schokolade und andere Süßigkeiten, die ebenfalls beliebt sind, werden mit Bändern an den Zweigen befestigt.

Der Weihnachtsbaum

Strahlend, wie ein schöner Traum,
steht vor uns der Weihnachtsbaum.
Seht nur, wie sich goldenes Licht
auf der zarten Kugeln bricht.
“Frohe Weihnacht” klingt es leise
und ein Stern geht auf die Reise.
Leuchtet hell vom Himmelszelt -
hinunter auf die ganze Welt.
[Quelle: Unbekannt]

Bekannte Weihnachtsgedichte

 


 

Für uns aber wird dieser Abend nur eine stille Stunde sein, nicht mehr; wir werden in dem entlegenen kleinen Gartenhaus sitzen und an jene denken, die Weihnacht haben, an unsere kleine liebe Ruth und an uns, als ob wir selbst noch irgendwo die Kinder wären, die wir einmal waren, - die wartenden frohbangenden Weihnachtskinder, auf die die großen Überraschungen zukommen wie Engel aus Innen und Außen;

die Kinder, die das Dunkel jener Abende, die dem einen Abend vorangingen, fürchteten und liebten; die fühlten, wie klein in jenen Dezembertagen, die das Fest vorbereiteten, der Kreis der Lampe war und wie immer geheimnisvoller ringsum die Stube sich verlor, so dass man gar nicht sagen konnte, wo ihre Wände waren und ob man nicht an einem runden Tische mitten im Wald saß… bis dann alles Dunkel sich in Glanz verwandelte, so dass man auch die geringsten Dinge glänzen sah.

Aber damit all dies geschehen konnte, mussten große Winde gewesen sein, lange Nächte, in denen der Sturm alles war, musste man überstanden haben, - Nächte und Tage, die verhangen waren, halb hell und schwach, wie ein Verzögern des Morgens nur, bis an den frühen Abend hin; alles, bis zu jenem großen stillen Schneefall, der fiel und fiel und machte, dass die Welt sich leiser bewegte, der Tag geräuschloser lief und Nacht heimlicher kam.

Rainer Maria Rilke, Brief an Ellen Key, 22. Dezember 1903

 


 

Zur Einordnung: die Struktur dieses Portals orientiert sich an den Dichtern selbst. Für famose Gestalten wie Schiller oder Heine gibt es eigene Unterseiten. So weit so gut. Nun gibt es 2 weitere Konsorten, die Lyriker, die mit einem Gedicht vertreten sind, und diejenigen mit einer Handvoll (2-7) von Gedichten. Bei letzteren materialisiert sich ein Dilemma: sie alle auf einer einzigen Seite zu veröffentlichen, würde dieselbe völlig überfrachten.
Ich habe mich mit mir selbst dahingehend geeinigt, sie auf die verschiedenen Kategorien, wie Gedichte zum Nachdenken, Kindergedichte, Schöne Gedichte, etc. zu verteilen – je nachdem wo, meiner bescheidenen Meinung nach, der jeweilige Schwerpunkt des Poeten liegt. Logischerweise führt dies zu gewissen Unschärfen. Und ich hoffe, dass die geneigte Leserschaft diese Entscheidung mit Nachsicht betrachtet.

 

 

Die gute Nacht

Der Tag, vor dem der große Christ
Zur Welt geboren worden ist
War hart und wüst und ohne Vernunft.
Seine Eltern hatten keine Unterkunft
Und auf den Straßen herrschte ein arger Verkehr
Und die Polizei war hinter ihnen her
Und sie fürchteten sich vor seiner Geburt
Die gegen Abend erwartet wurd.
Denn seine Geburt fiel in die kalte Zeit.

Aber sie verlief zur Zufriedenheit.
Der Stall, den sie doch noch gefunden hatten
War warm und mit Moos zwischen seinen Latten
Und mit Kreide war auf die Tür gemalt
Dass der Stall bewohnt war und bezahlt.
So wurde es doch noch eine gute Nacht
Auch das Heu war wärmer als sie gedacht
Ochs und Esel waren dabei
Damit alles in der Ordnung sei.
Eine Krippe gab einen kleinen Tisch
Und der Hausknecht brachte ihnen heimlich einen Fisch.
(Denn es musste bei der Geburt des großen Christ
Alles heimlich gehen und mit List.)
Doch der Fisch war ausgezeichnet und reichte durchaus
Und Maria lachte ihren Mann wegen seiner Besorgnis aus.
Denn am Abend legte sich sogar der Wind
Und war nicht mehr so kalt, wie die Winde sonst sind.
Aber bei Nacht war er fast wie ein Föhn.
Und der Stall war warm. Und das Kind war sehr schön.
Und es fehlte schon fast gar nichts mehr –
Da kamen auch noch die Dreikönig daher!

Maria und Joseph waren zufrieden sehr.
Sie legten sich sehr zufrieden zum Ruhn
Mehr konnte die Welt für den Christ nicht tun.

Bertolt Brecht (1898 - 1956) war ein deutscher Dramatiker, Dichter, Theaterregisseur und Essayist, Begründer des epischen Theaters.
Als einer der größten und einflussreichsten Dramatiker und Theatertheoretiker des 20. Jahrhunderts ist er vor allem durch Werke wie "Die Dreigroschenoper" (1928), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939), "Der gute Mensch von Sezuan" (1940), "Das Leben des Galilei" (1943) und "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" (1941) bekannt geworden.


 

 

Weihnachtslied, chemisch gereinigt

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

Erich Kästner (1899 - 1974) war ein deutscher Schriftsteller, Dichter und Komiker, der vor allem durch seine Kinderbücher wie "Emil und die Detektive" (1929), "Pünktchen und Anton" (1931), "Das fliegende Klassenzimmer" (1933) und "Das doppelte Lottchen" (1949) sowie seine mal nachdenklich, mal humoristisch, oft satirisch formulierten gesellschafts- und zeitkritischen Gedichte, populär wurde.

Als Satire auf die Sentimentalität der bürgerlichen Weihnachtsfeier und der diese besingenden Weihnachtslieder, verfasste Kästner 1927 diese sozialkritische Parodie auf "Morgen, Kinder, wird’s was geben". Kästner verkehrt den Inhalt des Liedes in sein Gegenteil: Arme Kinder bekommen keine Geschenke und sollen sich auch keine wünschen.