Das Gedicht „Niemand“ stammt aus der Feder von Frida Schanz.
Kennt ihr wohl den Unfuggeist,
der mit Namen Niemand heißt?
Wohnt beinah in jedem Haus!
Fragt nur mal landein, landaus!
Wer hat Vaters Tisch bekleckst?
Mutters Fingerhut verhext?
Mutters Nadeln, Mutters Scheren?
Wer nahm von den Stachelbeeren?
Wer zerschnitt den neuen Ball?
Überall und überall
ist´s und war´s derselbe Fant!
Niemand, niemand, niemand!
Niemand hat das Garn verfitzt,
niemand hat die Wurst stibitzt,
niemand krachte mit der Tür!
Niemand kann etwas dafür,
daß der Garten offensteht;
niemand trat ins Nelkenbeet,
niemand aß vom Apfelbrei,
niemand riß das Buch entzwei,
niemand warf das Glas vom Tisch!
Wenn ich ihn einmal erwisch´!
Such´und hasch´ihn alle Tage!
Wenn ich Kinder nach ihm frage,
kommen sie in große Not,
werden feuer-, feuerrot;
doch es nennt ihn mir im Land
niemand, niemand, niemand!
Weitere gute Gedichte der Autorin Frida Schanz.
Anmerkung: Frida Schanz (1859 - 1944) war eine deutsche Jugendbuchautorin, Herausgeberin und Lehrerin. Sie gehörte zu den beliebtesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen vor dem Ersten Weltkrieg. Ihre Sprache hat einen didaktischen Tonfall und sie erwähnt oft den Patriotismus im Einklang mit dem vorherrschenden zeitgenössischen Vorstellungen.
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