GedichtGedichte

Das Gedicht „Lynkeus der Türmer“ stammt aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe.

Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen,
Gefällt mir die Welt.

Ich blick in die Feme,
Ich seh in der Näh
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.

So seh ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mirs gefallen,
Gefall ich auch mir.

Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei wie es wolle,
Es war doch so schön!

Hintergrund

In der griechischen Mythologie ist Lynkeus ist ein messenischer Fürst und einer der Argonauten, der als Ausguck auf der Argo diente und an der Jagd auf den kalydonischen Eber teilnahm.
Lynkeus war der Mörder von Castor, zusammen mit seinem Bruder Idas. Er half Idas, Castor ausfindig zu machen und zu töten, und wurde seinerseits von Pollux getötet.

Lynkeus soll über ein ausgezeichnetes Sehvermögen verfügt haben, das es ihm ermöglichte, durch Wände, Bäume, und den Erdboden zu sehen.

Im fünften Akt von "Faust. Der Tragödie zweiter Teil" singt Lynkeus auf seinem Turm sein Lied als Zeuge der Brandstiftung von Mephisto.

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