Das Gedicht „Allerseelen“ stammt aus der Feder von Hermann von Gilm.
Stell' auf den Tisch die duftende Reseden,
Die letzten roten Astern trag' herbei
Und lass uns wieder von der Liebe reden
Wie einst im Mai.
Gieb mir die Hand, dass ich sie heimlich drücke,
Und wenn man's sieht, mir ist es einerlei;
Gieb mir nur einen deiner süßen Blicke
Wie einst im Mai.
Es blüht und funkelt heut' auf jedem Grabe,
Ein Tag im Jahre ist den Toten frei;
Komm' an mein Herz, daß ich dich wieder habe,
Wie einst im Mai.
Siehe auch das Gedicht Allerseelen von Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem.
Anmerkung: An Allerseelen (lateinisch '[Dies] in commemoratione omnium fidelium defunctorum', „Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen“) begeht die römisch-katholische Kirche das Gedächtnis ihrer Verstorbenen. Das Gedächtnis aller Seelen wird im Kirchenjahr am 2. November als Hochfest begangen, einen Tag nach dem Hochfest Allerheiligen (Gedenktag der Heiligen).
Weitere gute Gedichte von Hermann von Gilm zu Rosenegg:
- Zueignung (Nr. 1)
- Die Nacht (Nr. 3)
- Allerseelen (Nr. 8)
- Die Mutter
- Frühling