Das Gedicht „So nimm denn meine Hände“ stammt aus der Feder von Julie Hausmann.
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!
Ich mag allein nicht gehen,
Nicht einen Schritt;
Wo du wirst geh´n und stehen,
Da nimm mich mit.
In dein Erbarmen Hülle
Mein schwaches Herz
Und mach es gänzlich stille
In Freud und Schmerz.
Laß ruhn zu deinen Füßen
Dein armes Kind;
Es will die Augen schließen
Und glauben blind.
Wenn ich auch gleich nicht fühle
Von deiner Macht,
Du bringst mich doch zum Ziele,
Auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
Und führe mich
Bis an mein selig Ende
Und ewiglich!
Weitere gute Gedichte der Autorin Julie Hausmann.
Hintergrund
Julie Katharina von Hausmann (1826 - 1901) war die deutschsprachige Tochter eines Lehrers in Riga. Sie pflegte ihn, der irgendwann erblindete, bis zu seinem Lebensende.
Zuvor war sie mit einem lutherischen Pastor verlobt, der sich für die Mission in Afrika eingeschrieben hatte. Hausmann reiste ihrem Verlobten hinterher, doch in Afrika angekommen, musste sie erfahren, dass ihr Verlobter wenige Tage zuvor an einer Infektionskrankheit gestorben war.
Dieser Schicksalsschlag veranlasste sie im Jahr 1862, den Text des Gedichts zu schreiben, das oft bei Beerdigungszeremonien rezitiert wird. Das Gedicht thematisiert die Hoffnung, sich der Barmherzigkeit Gottes sicher zu sein und bittet Gott buchstäblich, uns an die Hand zu nehmen und zu führen.
Die Melodie stammt von Friedrich Silcher (1789 - 1860) der diese bereits 1843 zu einem anderen Text komponiert hatte.
Das Lied wurde in viele Sprachen übersetzt, der englische Titel lautet "Take Thou my hand, o Father" und der französische "Prends en ta main la mienne".
Weitere bekannte Christliche Gedichte namhafter Dichter, die sich der Lyrik verschrieben haben:
- Von guten Mächten treu und still umgeben - Dietrich Bonhoeffer
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- Näher, mein Gott, zu dir - Sarah Flower Adams
- So nimm denn meine Hände - Julie Hausmann
- Was keiner wagt - Lothar Zenetti