GedichtGedichte

Das Gedicht „Traum durch die Dämmerung“ stammt aus der Feder von Otto Julius Bierbaum.

Weite Wiesen im Dämmergrau;
Die Sonne verglomm, die Sterne ziehn;
Nun geh' ich zu der schönsten Frau,
Weit über Wiesen im Dämmergrau,
Tief in den Busch von Jasmin.

Durch Dämmergrau in der Liebe Land;
Ich gehe nicht schnell, ich eile nicht;
Mich zieht ein weiches, samtenes Band
Durch Dämmergrau in der Liebe Land,
In ein blaues, mildes Licht.

Hintergrund

Das Gedicht "Traum durch die Dämmerung" erschien erstmals 1892 in der Sammlung "Erlebte Gedichte". Bierbaum widmete die 217 Seiten umfassende Anthologie dem Lyriker Detlev von Liliencron, was er in einem persönlichen "Widmungsbrief" am Anfang des Buches zum Ausdruck brachte.

Der deutsch-amerikanische Hochschullehrer für Literaturwissenschaft und Kulturgeschichte, Jost Hermand, stellte in seiner Anthologie "Lyrik des Jugendstils" (1964) fest, dass der Titel paradigmatisch für die Literatur des Jugendstils ist. Das zentrale Motiv beschreibt einen Mann, der zu einer geliebten Frau geht, wie in Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Willkommen und Abschied“ (1771).

Vertonung

Der Komponist Richard Strauss vertonte das Gedicht in seinem Op. 29 für Gesang und Klavier - zusammen mit den beiden Gedichten "Schlagende Herzen" und "Nachtgang", ebenfalls von Bierbaum.

In der Fassung für mittlere Stimme beginnt die Musik in Fis-Dur. Sie steht im 2/4-Takt und ist mit „Sehr ruhig“ überschrieben. Die beiden Strophen sind durchkomponiert, mit zwei geringfügigen Änderungen des Textes: Strauss fügte in der dritten Zeile das Wort „hin“ hinzu und änderte die Reihenfolge der Adjektive in der letzten Zeile. Das Lied wird durch eine modifizierte Wiederholung der letzten drei Zeilen abgeschlossen, diesmal in Bierbaums Wortfolge.

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